Februar 2004
Entgegen dem Bürgerwillen und ungeachtet der vielen Proteste, zuletzt am 30.01.2004 mit einer Andacht in der Tauraer Kirche und danach direkt am geplanten Bohrloch 1, wurden vom 19. Februar an in Taura und Markersdorf mehrere Probebohrungen durchgeführt. Vorausgegangen war dem die Abweisung einer Klage der Gemeinde Taura vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen, die sich gegen die Erkundung des geplanten, ca. 120 Ha grossen, Bergwerksfeld "Bernd" richtete. Auf dem "Viebsch" demonstrierten am 20. Februar der Tauraer Bürgermeister zusammen mit Pfarrer Alberti und Gemeinderäten nochmals Entschlossenheit, den Kampf gegen den Gesteinsabbau weiterzuführen: "Unsere Gemeinde will leben ! NEIN zum Gesteinsabbau in unserer Region!" war auf dem Plakat zu lesen mit dem gegen die Probebohrungen protestiert wurde.
Auch in Markersdorf will man trotz der Probebohrungen weiterhin gegen den drohenden Gesteinsabbau, hier auf dem geplanten Bergwerksfeld "Hugo", kämpfen. So wurden vom Verein für verantwortungsvolle Nutzung des Lebensraumes Claußnitz und Umgebung e.V. nach dem überraschend schnellen Beginn der Probebohrungen in Markersdorf, innerhalb kürzester Zeit ca. 100 Menschen mobilisiert, die mit Plakaten Stellung gegen die Probebohrungen und den geplanten Gesteinsabbau in Markersdorf und der gesamten Region bezogen: "NEIN zum Gesteinsabbau ! Unsere Region will leben!".
Als Gemeinde oder Einwohner der alten Bundesländern würde man sich mit diesen Problemen gar nicht befassen müssen, denn hier billigt das bundesdeutsche Bergrecht den Grundstückseigentümern die Abbaurechte an derartigen Bodenschätzen zu. Doch eine Ausnahmeregelung im Einigungsvertrag die bis April 1996 galt, macht das unschöne Szenario in den ostdeutschen Bundesländern möglich. So fühlen sich viele Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern von der Politik regelrecht im Stich gelassen: Die Staatsregierung bräuchte im Landesentwicklungsplan die Bergwerksfelder nur zu streichen und so weitere Steinbrüche verhindern, so wie 2002 von ca. 30.000 Einwohnern der Städten und Gemeinden Burgstädt, Claußnitz, Hartmannsdorf, Königshain – Wiederau und Taura im Anhörungsverfahren zur Fortschreibung des Planungswerkes gewünscht.
Die auch weiterhin im Landesentwicklungsplan gewählte Formulierung, dass entweder "Hugo" oder "Bernd" erschlossen werden soll, dient offensichtlich dem Zweck Zwietracht zwischen die betroffenen Gemeinden zu säen. Doch die Bürger der Gemeinden Claußnitz und Taura sind sich einig, dass es in der REGION keinen weiteren Gesteinsabbau geben darf. Zu gross sind die damit verbundenen Einschnitte in die Natur und in die Lebensqualität der Bürger. Ausserdem würde dadurch landwirtschaftlichen Betrieben regelrecht die Existenzgrundlage geraubt.
"Mit intensivem Protest wollen wir unsere Positionen verdeutlichen. Wir hoffen vor allem, dass die Ängste der unmittelbaren Anwohner und aller Bürger ernst genommen werden." so Pfarrer Alberti aus Taura.
Frau Dr. Otto vom Verein für verantwortungsvolle Nutzung des Lebensraumes Claußnitz und Umgebung e.V. betonte: "Wir müssen als Bürger Flagge zeigen und rechtzeitig sagen, dass wir gegen einen weiteren Steinbruch sind".
Der Tauraer Bürgermeister Vivus fasste zusammen: "Wir brauchen keine weiteren Steinbrüche. Deshalb müssen wir alle zusammenstehen und gemeinsam dagegen kämpfen. Da darf es nicht um einzelne Gemeinden gehen, sondern um die gesamte Region."